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Überraschung Überraschung: die Allianz verabschiedet sich von Garantien bei Altersversorgungsprodukten. Dr. Christian Geier überrascht das wenig. Im Artikel erklärt er kurz und knapp, warum das absehbar war – und dass das wenig ändern wird.
In der Branche war es mindestens ein Paukenschlag: Die Allianz wird ab 2021 keine Altersversorgungsprodukte mehr anbieten, bei denen der Beitragserhalt am Laufzeitende garantiert ist.
Ausnahmen sind Riester Rente und betriebliche Altersversorgung (bAV), Produkte, bei denen die Garantie (im Moment noch) gesetzlich vorgegeben ist und entsprechend bestehen bleiben muss.
Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben sagt dazu:
"Wir wollen, dass die Altersvorsorge bleibt, wie sie ist: mit attraktiven Renditechancen, echten Mehrwerten für unsere Kunden über Zeiträume von 30 oder 40 Jahren, dabei zuverlässig und sicher (Quelle: Mitteillung der Allianz)"
Man muss nicht gerade Moses sein und auf einem Berg steigen, um vorherzusagen, dass weitere Lebensversicherer dem Beispiel des Marktführers folgen werden.
Interessierte finden unter anderem bei der FAZ weitere Informationen zu den Aussagen der Allianz.
Nach dem ersten Aufschrei und einmal darüber nachdenken, ist der Vorstoß erstens nicht mehr ganz so überraschend und zweitens nur folgerichtig. Denn die Versicherer können sich ebenso wenig wie die Banken der Tatsache entziehen, dass es keinen Zins mehr gibt. Die Bank, die für Einlagen inzwischen Strafzinsen bei der Zentralbank zahlen muss, hat nur noch die Wahl, ob sie diese Kosten an die Kunden weiterreicht oder nicht.
Der Versicherer, der einen längeren Planungshorizont hat, kommt zwar der Gebühr für das kurzfristige Geldparken aus, wird aber selbst bei Laufzeiten von 30 oder 40 Jahren maximal das Geld des Kunden „drehen“ können, wenn dieser auf die Garantie besteht und man selbst auch noch ein Quäntchen verdienen will.
Das ist aber im Hinblick auf das Ziel der Altersversorgung eigentlich Quatsch. Wenn man jahrzehntelang Geld für die Zeit anspart, das einem nach dem Erwerbsleben zur Verfügung stehen soll, dann braucht es dafür eine Verzinsung.
Je mehr, desto besser. Denn am Ende gilt immer die Regel (Zeit * Zins) = viel Geld.
Die Beitragsgarantie gab es ohnehin nur auf dem Papier. Denn berücksichtigen wir den Kaufkraftverlust, wird es unter dem Strich ein Draufzahlgeschäft. Im Übrigen: eine Garantie gibt es auch für die gesetzliche Rente nicht. Böse gesagt: wer früher stirbt, zahlt länger drauf…
Die Versicherer und wir Vermittler haben schon vor einigen Jahren den Weg eingeschlagen, immer da, wo es möglich und sinnvoll ist auf Garantien bei Rentenversicherungen zu verzichten.
In der Regel kommt dann am Ende eine Fondspolice raus, also eine Versicherung die zu 100% in Investmentfonds – bevorzugt Aktien – investiert. Jetzt kann man diskutieren, ob man sich dann nicht gleich einfach einen günstigen Fondssparplan bei einer günstigen (Online-)Depot-Bank einrichten sollte.
Für die mittelfristige Vermögensbildung halten wir das für sinnvoll.
Aber:
Die Antwort auf alle diese Fragen lautet: „Nein“.
Ist also der Aufschrei zum Thema „Versicherer verzichten auf Garantien“ laut genug? Oder einfach etwas, was eigentlich schon klar war? Naja, darüber Bescheid zu wissen ist in jedem Fall sinnvoll. Aber wird deswegen die Altersversorgung über Versicherer aussterben? Nein, sie wird – bzw. ist – nur anders konstruiert.