FP Finanzpartner Dr. Christian Geier | +49 9421 189708 0 | christian.geier@fp-finanzpartner.de
Die Deutschen tun sich schwer. Mit Vielem. Aber vor allem damit, Geld sinnvoll anzulegen. Oft wird da die gute alte Telekom ins Spiel gebracht, mit der ja so viele Anleger so viel Geld verloren haben (dabei war es mit anderen noch viel schlimmer, siehe EM.TV & Konsorten). Ich glaube, dass das nur Ausreden sind, die gut zu unserer kollektiven Charakteristik passen: Pünktlich, sparsam, korrekt, sicher. Das sind doch die klassischen Stereotype von uns Deutschen.
Will ich dich jetzt zu Aktien bekehren? Nein, will ich nicht. Aber gerne zum Nachdenken!
Ein Rechenbeispiel zur Verdeutlichung: Wenn du bei derzeit 4% Inflation 100.000€ auf dem Tagesgeld-Konto, in einem Bausparvertrag oder in einer schlecht bis gar nicht verzinsten Versicherung investiert hast - nur für ein Jahr - wieviel ist dein Geld unter dem Strich dann nach diesem Jahr wert?
Also, übersetzt: Für wieviel kannst du dann noch einkaufen gehen dann? Richtig, 96.000€. Also sind 4.000€ einfach "verschwunden". Weg. Furtissimo. 4.000€!
Aus 4000€ könntest du eine Menge machen... einen richtig schönen Urlaub, einen hochwertiger Mähroboter, eine schicke neue Couch.
Das tut mir in der Seele weh - dir auch? Denn das ist gelebte Geldvernichtung. Für nichts. Und gesamtgesellschaftlich bedeutet das einen unfassbaren Verlust von Wohlstand, den wir und die Generationen vor uns über Jahrzehnte aufgebaut haben. Über 2 Billionen Euro sind aktuell in Deutschland so angelegt, dass sie durch die Inflation aufgezehrt werden.
Eine unvorstellbare Summe. 2.000.000.000.000€. Und das Fass mit den Strafzinsen will ich hier gar nicht erst aufmachen.
Wir müssen etwas tun, das steht fest. Klar, eine Grundliquidität auf dem Konto ist nicht nur erstrebenswert, sondern unbedingt und verpflichtend erforderlich. Bei der einen / dem einen sind es vielleicht 10.000 €, bei einem anderen Menschen 50.000 €, aber Summen darüber hinaus sind eigentlich nur in begründeten Ausnahmefällen sinnvoll.
Du musst jetzt aber natürlich nicht jeden darüber hinaus gehenden Betrag kopflos in Aktien investieren. Es gibt jede Menge Alternativen:
Du kannst das Geld erst einmal einem Fondsmanager geben, der schon bewiesen hat, dass er trotz der Nullzins-Märkte eine angemessene Rendite erwirtschaften kann, ohne dass der Fonds mehr als 5% im Jahr schwankt. Thomas Graby (DWS) ist so einer, und wer in einem Jahr mit 100,00€ beachtliche 4,41 € erwirtschaftet und dafür nur 1,17 € verlangt, der bietet in jedem Fall ein gutes Geschäft. Der DWS Invest Conservative Opportunities LC (WKN: DWS229) öffnet also sanft die Tür aus dem Geldvernichtungs-Keller.
Das alleine ist aber noch keine Strategie. Eine solche wird daraus, wenn man nun portionsweise das Geld aus dem Sicherheitskessel in Aktientöpfe umschüttet. Zum einen ist es immer besser, investiert zu sein, als nicht (was natürlich für das komplette Weglassen von Schritt 1 spricht).
Zum anderen nutzt man so den sagenumwobenen Cost-Average-Effekt, den ich schon vor Jahren mit meinem lieben Kollegen Bernhard Scheller auf „Frontal 21“-Art möglichst schnell einleuchtend zu erklären versucht habe (zum Video geht es übrigens hier entlang: Scheller & Geier: Der Cost-Average-Effekt).
Mein Vorschlag: ein guter Ansatz, ist das Investment über ETFs, also kostengünstigen Index-Fonds, mit denen breit diversifiziert möglichst viele Unternehmen weltweit abgedeckt werden können.
Meine Empfehlung wäre dabei folgender Schlüssel:
Würdest du dich nur am MSCI World orientieren, dann bekommst du mit mehr als 50% USA-Anteil einen dicken Klumpen ins Depot.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer der schwerwiegendsten ist die Outperformance-Quote von aktiv gemanagten Fonds gegenüber passiven Investments. Einer S&P-Analyse aus 2021 zufolge gelang es nur 2 Prozent der aktiv gemanagten globalen Aktienfonds in Euro auf 10 Jahre Perspektive den Vergleichsindex zu übertreffen. Mehr Argumente braucht es dann eigentlich auch nicht.
Wer übrigens glaubt, dass er das selber mit Einzelaktien hinbekommt, der soll das bitte gerne machen. Aufgepasst: In dem Fall darfst du zwecks einer Wette auf uns zukommen - wir halten gerne dagegen :).
Stellt sich noch die Frage nach dem Depot. Inzwischen gibt es jede Menge kostenlose Angebote. Zumindest vordergründig. Denn natürlich müssen auch diese Anbieter Geld verdienen. Zum Beispiel über Rückvergütungen. In der Praxis bedeutet das dann oft höhere Spreads beim Kauf.
Oft sind die Anbieter an dieser Stelle nicht so wirklich transparent.
Du kannst dein Geld auch einem Robo-Advisor anvertrauen. Die sind aber durch die Bank ziemlich malade aus der Corona-Krise gekommen. Funktioniert also nur leidlich und kostet zwischen 0,5 und 1% pro Jahr auf das verwaltetet Vermögen.
Also doch ein Mensch aus Fleisch und Blut? Den wird es ebenfalls nicht umsonst geben. Eine faire Service-Fee analog der Robo-Advisor ist hier das Gebot der Stunde. Dafür hat man aber auch zum Beispiel die Wahl zwischen zwei ganz verschiedenen Depot-Typen:
Steuerliche Betrachtung | Produkt A | Produkt B |
Fonds (ausschüttend / thesaurierend) | Jährliche Abgeltungsteuer / Jährliche Vorabpauschale | Keine Abgeltungsteuer während der gesamten Haltedauer |
Veräußerungsgewinne bei Fondswechsel / Rebalancing | Sofortige Abgeltungsteuer | Keine Abgeltungsteuer |
Beraterentgelte (Makler) | MwSt-pflichtig | Nicht MwSt-pflichtig |
Vererbung | Volle Abgeltungsteuerlast für die Erben | Komplette Abgeltungsteuerfreiheit für die Erben |
Entnahme (vor 12 Jahren Haltedauer & Alter unter 62 Jahren) | Abgeltungsteuer | Abgeltungsteuer |
Entnahme (nach 12 Jahren & Endalter mind. 62 Jahre) |
Abgeltungsteuer | Halbertragsbesteuerung |
Teilfreistellung |
Je nach Fondsart: z.B. 30 % bei Aktienfonds 15 % bei Mischfonds 60 % bei Immobilienfonds |
Pauschale Teilfreistellung von 15 % bei Kapitalleistung auf alle Fondserträge |
Steuererklärung | Einzelaufstellung (mit jeweils 4 Werten) | Keine Einzelaufstellungspflicht |
Auch am Ende dieses Artikels bleibt die Frage: "Und jetzt - welches Schweinderl hätten's denn gern?" - aber in jedem Fall gilt: Lass dein Geld nicht einfach liegen und Wert verlieren!