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Gesetzlich Krankenversicherung mit dem Status als Privatpatient/in - das geht! Aber warum ist das wichtig? Worauf kommt es an?
Der 10-jährige Sohn eines unserer Kunden stand vor einiger Zeit morgens auf und sieht alles doppelt. Am nächsten Morgen die gleiche Situation und auch in den nächsten Tagen ändert sich nichts.
Was tut man in dieser Situation? Es bleibt eigentlich nur, Ausschluss-Diagnostik zu betreiben. Also: fahren seine Eltern mit ihm in die Notaufnahme der örtlichen Pädiatrie, da der Kinderarzt leider in Urlaub ist. Orthopäde, HNO, Augenarzt, MRT, Neurologie - eine Station nach der anderen muss abgeklappert werden.
Aber jetzt drängt sich eine Frage auf: Wie lange dauert es, bis die Termine stehen? Antwort: Es kommt darauf an. Und dieses "kommt darauf an" macht den Eltern in dieser Situation verständlicherweise zusätzliche Sorgen. Schlimm genug, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht, noch schlimmer, wenn man die Ursache nicht kennt.
Wäre das Kind gesetzlich versichert gewesen, wer weiß, wie lange es angesichts der aktuellen Situationen in Krankenhäusern und bei Arztinnen und Ärzten im Allgemeinen gedauert hätte? Klar - jede Äußerung dazu wäre hypothetisch, denn das Kind ist privatversichert.
In diesem Fall dauert es gerade einmal 2 Tage, nur wenige Zeit länger, bis die Diagnose steht: nichts Ernstes, sondern Wachstum-Begleiterscheinungen. Die Erleichterung der Eltern, so schnell bereits eine Antwort zu erhalten, kannst du dir vorstellen.
Nicht jeder Mensch kann oder will sich privat krankenversichern. Trotzdem bietet sich auch für gesetzlich krankenversicherte Menschen die Möglichkeit, den Status "Privatpatient/in" zu erwerben.
Das klappt mit einer Umstellung vom üblichen Sachleistungsprinzip auf das sogenannte Kostenerstattungsprinzip und einem entsprechenden, privaten Zusatztarif.
Damit wirst du zum Privatpatienten in allen Bereichen (ambulant, stationär, Zahnarzt) sowie bei sämtlichen ärztlich verordneten Leistungen. Gleichzeitig bleibst Du in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert. So musst Du Dich nicht zwischen beiden Systemen entscheiden.
Um gleich einmal den Nachteil zu benennen: Den Zusatztarif muss man natürlich zusätzlich zum Beitrag in der GKV bezahlen. Ein Kind kostet rund 100 € im Monat, ein 40jähriger zwischen 188 € und 285 € je nach Selbstbehaltsstufe. Das muss klar kommuniziert werden - drum rumreden hilft hier nicht.
Stehen denn die zusätzlichen Kosten in Relation zu den Vorteilen? Das kannst du am besten selbst beurteilen, denn mit dieser Kombination aus gesetzlicher Krankenversicherung und privatem Zusatztarif profitierst du unter anderem von folgenden Punkten:
Du kannst also auch direkt zum Privatarzt gehen. Meiner Meinung nach der größte Vorteil: Du hast die Wahl! Facharzt, Krankenhaus, Radiologie - fast schon eine ganz andere Welt der medizinischen Versorgung.
Das Kostenerstattungsprinzip kann man bei jeder Krankenkasse beantragen. Die Folge: Die Rechnung kommt jetzt direkt von deiner Ärztin / deinem Arzt. Du siehst also, was die Behandlung gekostet hat. Deine Rechnung reichst du bei der gesetzlichen Krankenversicherung und deinem privaten Zusatzanbieter ein und überweist die Erstattung weiter an die Arztpraxis.
Eine Bindung an das Kostenerstattungsprinzip kann übrigens unterschiedlich lang ausfallen, die Informationen dazu finden sich in der jeweiligen Satzung der gesetzlichen Krankenversicherung. Üblich sind drei bis 12 Monate.
Ich will gar kein Geheimnis drum machen, wer der private Zusatzanbieter ist. Es ist die DKV, eines der größten PKV-Unternehmen in Deutschland. Der Tarif nennt sich „BMG“ und hat als 360°-Kostenerstattungstarif ein Alleinstellungsmerkmal hierzulande. Leider ist dieser Tarif nicht für jeden Menschen verfügbar.
Denn jede vernünftige, private Krankenversicherung checkt den Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss. Das ist nicht unmoralisch, denn es kommt hier ggf. ein privatrechtlicher Vertrag zustande und jede/r Kunde/in, der schon einen solchen Vertrag hat und mit anderen ein Versichertenkollektiv bildet, hat ein berechtigtes Interesse, dass nur weitere Mitglieder in die Gemeinschaft kommen, die dieser wirtschaftlich nicht zusetzen. Es hat eben alles zwei Seiten.
Ja, sich den Status als Privatpatient/in zu erwerben, kostet Geld. Es gibt werde einen Arbeitgeber-Zuschuss für den privaten Zusatzteil, noch wirkt er sich positiv auf die eigene Steuerlast aus. Aber das gute Gefühl, medizinische Hilfe zeitnah dann zu bekommen, wenn du, dein Partner oder deine Kinder sie brauchen spricht für sich.